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- Newsletter Juni 2016 | Nr. 148
- Polypharmazie: Interventionen zur Reduktion von Polypharmazie
Polypharmazie: Interventionen zur Reduktion von Polypharmazie
Die AutorInnen konnten nach einer systematischen Literaturrecherche mit mehr als 25.000 berücksichtigten Quellen zu Interventionen zur Reduktion von Polypharmazie 25 Studien für die Datenextraktion berücksichtigen. Die meisten dieser Studien (15) fanden im Rahmen der Primärversorgung statt, der Rest im stationären Bereich (3) und in Pflegeheimen (7). Die wichtigsten berücksichtigten Endpunkte waren: Sterblichkeit, Hospitalisierungen und die Anzahl der Medikamente.
Insgesamt wurde die Qualität der vorhandenen Evidenz je nach Endpunkt als sehr schwach, bis schwach bewertet. Aufgrund erheblicher Unterschiede der Einzelstudien wurde nur der Endpunkt ‚Sterblichkeit‘ metaanalytisch ausgewertet. Es konnte kein Effekt der Interventionen auf die Sterblichkeit festgestellt werden. Elf der 25 Studien berichteten die Zahl der Hospitalisierungen. Zwei dieser Studien konnten eine statistisch signifikante Reduktion der Hospitalisierungen bzw. der Zahl der Krankenhaustage zeigen. 23 Studien berichteten die Medikamentenanzahl. Davon zeigten drei eine statistisch signifikante Reduktion der Medikamentenzahl. Die gewichteten mittleren Werte zeigten eine Reduktion von 0,2 Medikamenten in der Interventionsgruppe und eine Erhöhung von 0,2 Medikamenten in der Kontrollgruppe von Studienbeginn bis zum Follow-Up-Zeitpunkt (1,5 – 18 Monate). Da die meisten Studien keine Standardabweichung berichteten, konnte kein Konfidenzintervall und kein Signifikanztest berechnet werden.
Derzeit ist nur wenig Evidenz zur Wirksamkeit von Interventionen zur Reduktion von Polypharmazie vorhanden. Die einzelnen Interventionen sind komplex und unterscheiden sich in der Art der Durchführung, der erhobenen Endpunkten sowie der Qualität der Studien oft erheblich. Nur einzelne der berücksichtigten Studien konnten Effekte der Interventionen auf die berücksichtigten Endpunkte nachweisen. Elemente, die für den Erfolg einzelner Interventionen verantwortlich gemacht werden können, konnten nicht identifiziert werden. RE
Johansson, T. et.al. (2016): Impact of strategies to reduce polypharmacy on clinically relevant endpoints - a systematic review and meta-analysis. British journal of clinical pharmacology. Epub 2016/04/10.