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- Newsletter März 2024 | Nr. 225
- Telepathologie bei der intraoperativen Schnellschnittuntersuchung
Telepathologie bei der intraoperativen Schnellschnittuntersuchung
In den zwei für die Analyse ausgewählten systematischen Übersichtsarbeiten wurden sowohl RCTs als auch nicht-randomisierte Studien von Interventionen eingeschlossen. Die gemittelte Übereinstimmungsrate (Konkordanz) in 63 Studien lag dabei bei 96,9%, mit einer Range je nach Organsystem von 77.8-100%. Die Konkordanzraten von neueren Studien (mit dynamischer Telepathologie) waren höher als in älteren Studien. Die Durchlaufzeit, gemessen in 7 Studien, lag bei 17,75 Minuten pro Fall. In Bezug auf technische Fehler waren Internetstörungen und Scanprobleme die häufigsten Ursachen für längere Durchlaufzeiten. Organisatorische Aspekte wurden in den inkludierten Studien nur selten berichtet. Insgesamt sind diese Studien aufgrund methodischer Mängel (inadäquate Randomisierung, selektive Probenauswahl) in ihrer Aussagekraft eingeschränkt. Durch eine Expert*innenkonsultation konnte zudem festgehalten werden, dass die Implementierung der Telehistopathologie eine angemessene Infrastruktur erfordert. Die Schnellschnittdiagnostik erfordert spezielle Pathologielabore und geschultes Personal vor Ort. Neuere Methoden (wie etwa die konfokale Fluoreszenzmikroskopie, oder die Raman-Spektroskopie) sind in den Voraussetzungen vor Ort einfacher, da sie ohne Gefrierschnitt durchgeführt werden, aber wiederum mit größeren Anforderungen an das empfangende Institut verbunden sind. Die Interpretation dieser virtuellen Schnitte erfordert dabei eine Lernkurve beim Personal, und ist je nach Gewebetyp unterschiedlich effektiv.
Ein vom spanischen Gesundheitsministerium herausgegebener HTA-Bericht (2022) kommt zum Schluss, dass die digitale Pathologie eine wirksame und sichere Diagnosetechnik darstellt. Laut diesem Bericht erfordert die Einführung eines solchen Systems vielschichtige Implementierungsaspekte (entsprechend geschultes Personal, Anschaffung von Geräten und Software, Einhaltung von EU-Vorschriften und Datenschutz, Integration in die Gesundheitstelematik). Das Fazit: Die Evidenz deutet auf eine vergleichbare diagnostische Genauigkeit und Durchlaufzeit zwischen der telepathologischen Schnellschnittuntersuchung und der konventionellen Mikroskopie hin. Eine Implementierung erfordert die Berücksichtigung technologiespezifischer Aspekte. RJ
AIHTA/ AT 2024: Einsatz von Telepathologie bei der intraoperativen Schnellschnittuntersuchung. HTA-Informationsdienst Rapid Review Nr.: 012. https://eprints.aihta.at/1505/.