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- Newsletter Oktober 2023| Nr. 221
- Robotergestützte Bewegungstherapie bei inkompletter Querschnittslähmung
Robotergestützte Bewegungstherapie bei inkompletter Querschnittslähmung
In den systematischen Übersichtsarbeiten wurden sowohl RCTs als auch nicht-randomisierte Studien von Interventionen eingeschlossen. Einige Studien wiesen in Bezug auf neuromuskuläre und patient*innenbezogene Endpunkte auf Vorteile bei bestimmten Robotiksystemen hin, abhängig vom Stadium der Erkrankung oder Verletzung. Bei anderen Endpunkten, etwa Gang- und Gleichgewichtsparametern oder klinischen Assessments, zeigten sich widersprüchliche Ergebnisse im Vergleich zur Standardtherapie. Hautläsionen und Schmerz wurden als häufigste Nebenwirkungen berichtet. Auch Stürze galten als weitere mögliche Nebenwirkung. Einige Primärstudien zeigten positive Auswirkungen der roboterassistierten Bewegungstherapie, etwa auf das Herz-Kreislauf-System und auf Ganggeschwindigkeit und Distanz. Allerdings sind diese Studien in ihrer Aussagekraft eingeschränkt – aufgrund fehlender Kontrollgruppen in den Beobachtungsstudien.
Deutschsprachige Leitlinien geben für gehfähige Patient*innen eine „kann“-Empfehlung, und für nicht-gehfähige Patient*innen eine „sollte“-Empfehlung zur Nutzung von Exoskeletten. Internationale Leitlinien betonen jedoch, dass Exoskelette die konventionelle Rehabilitation nicht ersetzen sollten. Die aktuellen Leitlinien zur Frühmobilisation auf der Intensivstation enthalten keine klare Empfehlung zur Verwendung von Robotik. Ein früherer AIHTA-Bericht aus 2020 untersuchte zudem den Zusatznutzen der roboterassistierten Therapie bei Hemiparesen nach Schlaganfällen. Hier ergab sich für manche Interventionen der roboterassistierten Rehabilitation in Kombination mit der Standardrehabilitation ein Zusatznutzen. Schlussendlich ist die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt und dem Schweregrad der Erkrankung für den Einsatz von robotergestützter Bewegungstherapie noch unbeantwortet. RJ
AIHTA/ AT 2023: Robotergestützte Bewegungstherapie bei inkompletter Querschnittslähmung. HTA-Informationsdienst Rapid Review Nr. 005. (Bericht in Kürze online verfügbar).
AIHTA/ AT 2020: Roboterassistierte Rehabilitation und funktionelle Elektrostimulation zur Verbesserung der Funktionalität der oberen und unteren Extremitäten bei Patient*innen mit zentralen Insult-bedingten Lähmungen: eine systematische Übersichtsarbeit. HTA-Projektbericht 128. https://eprints.aihta.at/1302/.