Behandlungsqualität in der Onkologie und deren Messung
Projektleitung: Claudia Wild
Laufzeit: Februar - Oktober 2011
Externer Review: Susanne Merkel
Interner Review: Claudia Wild
Auftraggeber: Bundesministerium für Gesundheit, Wien
Zeitraum: Feb. 2011 – Oct. 2011
Sprache: Deutsch
Publikation: HTA-Projektbericht Nr. 049: Behandlungsqualität in der Onkologie und deren Messung -
https://eprints.aihta.at/934
Hintergrund:
Das breite Erkrankungsspektrum Krebs stellt die Qualitätsmessung vor besondere Herausforderungen. Multimodale Behandlungsformen (Chirurgie, Chemo-, Hormon-, Immun-, Strahlentherapie) dieser zunehmend chronischen Erkrankung sind von einem wiederholten Wechsel zwischen ambulant und stationär gekennzeichnet. Voraussetzung für die Darstellung der Behandlungsqualität in der Onkologie ist das vernetzende Monitoring einer Vielzahl von AkteurInnen über einen oft langen Zeitraum hinweg. Im Kontext der Erarbeitung eines Österreichischen Nationalen Krebsplans wurde eine Übersichtsarbeit zur Behandlungsqualität in der Onkologie und deren Messung verfasst.
Ziele und Forschungsfragen:
Gegenwärtig laufen die Arbeiten am österreichischen Nationalen Krebsplan. Der Bericht soll einen Informationsinput liefern, indem die folgenden Forschungsfragen gestellt werden:
- Was zeichnet die Qualität onkologischer Behandlung aus? Welche Aspekte werden angesprochen?
- Welche onkologischen Qualitätsindikatoren sind international verfügbar? Welche Initiativen arbeiten an Indikatoren?
- Was ist bei der Entwicklung von Qualitätsindikatoren in der Onkologie zu beachten? Welche Parameter beeinflussen die Konzeption von Qualitätsindikatoren für die onkologische Behandlung?
- Was sind die Herausforderungen der praktischen Implementierung von Systemen zur Qualitätsmessung in der Onkologie?
Methoden:
Neben einer systematischen Literatursuche in einschlägigen Datenbanken, die unabhängig von zwei ForscherInnen durchgesehen wurde, lag der Schwerpunkt auf einer unsystematischen Handsuche über Google und auf relevanten Websites, sowie auf der Identifizierung weiterer Quellen über Kontaktaufnahme mit ExpertInnen.
Ergebnisse:
Besonderes Augenmerk legt der Bericht auf die Beschreibung aktueller Aktivitäten in der Messung onkologischer Behandlungsqualität. Konkret werden 22 Initiativen aus sieben Ländern vorgestellt. Zur Detaillierung werden daraus 17 ausgewählte Indikatorensysteme im Appendix präsentiert. Entwicklungsbedarf besteht international bei Indikatoren zum Vergleich von Untergruppen, bei solchen zu selteneren Krebserkrankungen und beim Einbeziehen von psychosozialen Aspekten, Lebensqualität und PatientInnenperspektive, besonders am Ende des Lebens.
Schlussfolgerungen:
Bei der Gestaltung eines Qualitätssystems zur onkologischen Behandlung bedarf es – neben Wissen zur Indikatorenentwicklung im engeren Sinn und der Infrastruktur zur effektiven Datenerfassung – auch der Expertise bei der Entwicklung von Leitlinien und Behandlungspfaden, sowie des Know-how zu Datenanalyse und -interpretation. Für eine Verbesserung der Qualität ist das Einbinden der AkteurInnen vor Ort ebenso bedeutsam, wie Organisationswissen und Hebelpunkte zur gezielten Umsetzung von Veränderung in der onkologischen Behandlungspraxis.