Optionen und Strategien zur Steuerung des angemessenen Einsatzes der Magnetresonanztomographie in Österreich
Projektleitung: Claudia Wild
Projektbearbeitung: Julia Mayer-Ferbas
Laufzeit: April 2014 – November 2014
Publikation: HTA Projektbericht Nr. 80: https://eprints.aihta.at/1043/
Sprache: Englisch
Vorgeschlagen von (bzw. Auftraggeber): Länder
Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein wesentlicher Bestandteil der medizinischen Versorgung. Der angemessene Einsatz medizinischer bildgebender Verfahren wie der MRT wird jedoch zunehmend diskutiert: eine Untersuchung wird als „angemessen“ definiert, wenn sie zu verbesserten klinischen, patientInnenrelevanten Ergebnissen führt. „Unangemessene“ Verfahren führen hingegen zu Kosten ohne Nutzen durch die Untersuchung selbst, unnötige Folgeuntersuchungen und –Behandlungen und Krankenstand-bedingte Fehlzeiten. Angesichts der Vielzahl an Indikationen und dem Fehlen hochwertiger Evidenz bei bereits bestehendem, breitem Einsatz der Technologie, war ein herkömmlicher HTA-Ansatz nicht möglich. Wir haben daher einen neuen Ansatz verfolgt um, spezifisch für den österreichischen (ö.) Kontext, Optionen auszuloten, eine angemessene Verwendung der MRT zu fördern.
Zunächst wurden Datenbanken systematisch nach Indikationen durchsucht, in denen vom Einsatz der MRT abgeraten wird und diese den Empfehlungen der ö. Guideline “Orientierungshilfe Radiologie” gegenübergestellt. In einer qualitativen Recherche in Pubmed/Medline mit Handsuche in Schlüsselreferenzen wurden Instrumente und Strategien für die Verwendungssteuerung der MRT identifiziert und ihre Effekte auf die angemessene Verwendung aus Pilotstudien erhoben. In Interviews wurden die Standpunkte ö. Stakeholder zu derzeitigen und möglichen zukünftigen Maßnahmen zur Steuerung angemessener Verwendung der MRT untersucht.
Wir identifizierten mehrere Indikationen, für die internationale Empfehlungen von der ö. Guideline abwichen. Derzeitige Verwendungssteuerung in Ö besteht in zentralisierter Geräteplanung, Akkreditierung der AnbieterInnen, sowie Erstattungsdeckelung und Vorab-Autorisierungspflicht der Zuweisungen im niedergelassenen Bereich. Die Befragten befürworteten die Einführung von Bildungsmaßnahmen für Zuweisende und PatientInnen, eine Erweiterung bestehender Entscheidungsunterstützungs-Tools und die Erleichterung des Informationsaustauschs. Die Vorab-Autorisierung wird nicht als Maßnahme zur Steuerung angemessener Verwendung wahrgenommen.
Die Studie soll als Diskussionsgrundlage dienen. Unsere Empfehlungen sind: Datenerhebung zur Angemessenheit der MRT-Verwendung in Ö, Konsensbildung zu Kriterien zur Angemessenheit und Adaptierung der ö. Guideline, Entscheidungsunterstützung für Zuweisende und PatientInnen, Bewusstseinsbildung zu Risiken unangemessener Bildgebung und verstärkte Einbindung von RadiologInnen in Entscheidungsprozesse.