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- Newsletter März 2018 | Nr. 165
- Roboterchirurgie bei Prostatakarzinom, bei transoralen Eingriffen und bei Nephrektomie
Roboterchirurgie bei Prostatakarzinom, bei transoralen Eingriffen und bei Nephrektomie
Zur Behandlung von Prostatakrebs gab es zwar zum Teil Evidenz mit einer guten, aber nicht mit einer sehr guten Qualität, um eindeutige Schlüsse daraus zu ziehen, ob ein roboter-assistierter Eingriff einer laparoskopischen oder offenen Operation überlegen ist. Eine wichtige Rolle bei der Bewertung spielten hierbei sogenannte krebsbezogene Endpunkte, wie der positive Schnittrand (positive surgical margins) und die biochemische Rezidivfreiheit, sowie funktionsbezogene Endpunkte, z.B. Inkontinenz oder Erektionsstörungen. Lediglich bei perioperativen Kriterien, wie Aufenthaltsdauer im Krankenhaus oder Blutverlust, konnten durchaus Vorteile beobachtet werden. Jedoch konnten die hohen Kosten die wenigen Vorteile nicht wettmachen.
Zur transoraler Roboterchirurgie bei Kopf- und Halstumoren mit unbekanntem Primärtumor, bei Oropharynxkarzinom und bei Kehlkopfkrebs ist die Evidenzlage weiter mehr als dürftig. Hier konnten gar keine Schlussfolgerungen gezogen werden. Beim Oropharynxkarzinom gab es zwar Vergleichsstudien, deren Evidenzstärke war jedoch nicht robust genug, um allgemeingültige Schlüsse daraus zu ziehen. Außerdem zeigten die Studien zum Teil keine signifikanten Unterschiede, vor allem im Hinblick auf Überleben. Auch bei der Behandlung von Kehlkopfkrebs konnten keine Vergleichsstudien identifiziert werden; eine Gegenüberstellung der Roboterchirurgie mit anderen Ansätzen, wie der Radiotherapie, war somit nicht gegeben.
Der Einsatz der Roboterchirurgie zur partiellen Entfernung der Niere im Vergleich zur laparoskopischen oder offenen Chirurgie wurde bisher auch nicht in randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) untersucht. Somit ist die Evidenzlage hier ebenfalls eher mäßig. Im Gegensatz zur offenen Chirurgie konnten weniger postoperative Komplikationen, weniger Blutverlust und kürzere Belagsdauern festgestellt werden. Im Unterschied zur Laparoskopie gab es kürzere warme Ischämiezeiten oder weniger Konversionen im Vergleich zu einem offenen Eingriff. Doch, wie erwähnt, diese Aussagen beruhen auf einer unsicheren Evidenz.
Insofern kann geschlussfolgert werden: die aktuelle Evidenzlage zeigt keine (eindeutige) Überlegenheit der Roboterchirurgie bei den genannten Krebsarten. SF
HQO/ CA 2017: Robotic Surgical System for Radical Prostatectomy: A Health Technology Assessment; http://www.hqontario.ca/Portals/0/Documents/evidence/reports/hta-prostatectomy-1707-en.pdf
HIS Scotland/ UK 2018: Transoral robotic surgery (TORS) for head and neck cancer of unknown primary, oropharyngeal cancer and supraglottic laryngeal cancer: evidence note 74. http://www.healthcareimprovementscotland.org/our_work/technologies_and_medicines/shtg_-_evidence_notes/evidence_note_74.aspx
HIS Scotland/ UK 2018: Robot assisted laparoscopic partial nephrectomy in patients with T1a or T1b renal cancer: evidence note 75. http://www.healthcareimprovementscotland.org/our_work/technologies_and_medicines/shtg_-_evidence_notes/evidence_note_75.aspx