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- Newsletter Februar 2018 | Nr. 164
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Partizipationsansätze und Public Health-Interventionen
Strategien, die auf die Beteiligung von PatientInnen bzw. BürgerInnen setzen, sollten Absichten und Erwartungen a priori definieren bzw. die Effektivität und Zielgenauigkeit etwa im Hinblick auf die betreffenden Zielgruppen darlegen. Insofern bedarf es eines konzeptionellen Bezugsrahmens, um Überlegungen zu den jeweiligen Partizipationstheorien und –modellen und den einhergehenden Beteiligungsintentionen einordnen zu können. In einer rezenten systematischen Übersichtsarbeit aus Großbritannien wurden die Unterschiede in den theoretischen Zugängen und in den Voraussetzungen für effektive Beteiligungsformen zusammengefasst.
Insgesamt wurden 335 Quellen (z.B. Interventionsstudien) in der Literaturanalyse berücksichtigt. Dabei zeigte sich auch die Bandbreite an Definitionen von zivilgesellschaftlicher Gemeinschaft sowie die Sichtweisen, aus denen Gesundheitsbedürfnisse formuliert werden können (etwa von „Betroffenen“ selbst, bis hin zu GesundheitsexpertInnen, die normative Bedürfnisse in der Bevölkerung ausloten). Daraus ließen sich zentrale Theorien und Modellen ableiten, die schließlich das Gerüst für einen konzeptionellen Beteiligungsrahmen darstellten. Bei den zentralen Theorien, die in der systematischen Übersichtsarbeit identifiziert werden konnten, handelt es sich zum einen um den utilitaristischen Ansatz und zum anderen um die Theorie sozialer Gerechtigkeit. Die Bedeutung dieser Theorien erschließt sich zum einen in einer erwarteten gesteigerten Effektivität der Interventionen und zum anderen erklärt sich zivilgesellschaftliche Beteiligung vor diesem theoretischen Hintergrund auch als ein Mittel zur Akzeptanzsteigerung. Zentrale Dimensionen in diesen Theorien (wie etwa das Ausmaß an Partizipation, das bei der Gestaltung oder der Implementierung einer Public Health-Intervention PatientInnen, BürgerInnen oder NGOs zugestanden wird) erstrecken sich dabei von sehr offenen bis eher restriktiven Beteiligungsräumen. Der konzeptionelle Theorierahmen, der sich demzufolge aus den Ergebnissen der systematischen Übersichtsarbeit herauskristallisierte, dient in erster Linie als Referenzrahmen, der je nach Fragestellung bzw. Interventionsart angepasst werden muss. RW
Brunton, G. et al./ 2017: Narratives of community engagement: a systematic review-derived conceptual framework for public health interventions. In: BMC Public Health, 17(1). https://bmcpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12889-017-4958-4