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- Newsletter November 2017 | Nr. 162
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Amalgam vs. Komposit-Kunststoffe bei Zahnkavität
Ein im Jahr 2014 veröffentlichter Bericht der Cochrane Collaboration nimmt einen Vergleich der beiden Materialien im Rahmen einer systematischen Übersichtsarbeit vor. Es stand die Fragestellung im Vordergrund, welches der beiden Materialien auf Dauer niedrigere Ausfallraten aufweist und damit womöglich eine effizientere Technik darstellt. Der Review beinhaltet die Ergebnisse von sieben randomisierten, kontrollierten Studien, von denen allerdings lediglich die Ergebnisse von zwei Studien in einer Metaanalyse ausgewertet werden konnten (1.645 PatientInnen mit Komposit-Kunststoff, 1.365 mit Amalgam, 5-7 Jahre Follow-up). Der primäre Outcome war die sogenannte „failure rate“. Sie enthält alle Ereignisse, die im Untersuchungszeitraum von 5-7 Jahren bei TeilnehmerInnen auftraten und zu einem Versagen der Füllung geführt haben, was einen Ersatz beziehungsweise eine Reparatur der Plombe zur Folge hatte. Diese „failure rate“ lag bei TeilnehmerInnen mit Komposit-Kunststoff-Füllungen bei 14,2% und damit fast doppelt so hoch wie bei jenen mit Amalgam-Füllungen. Die häufigste Ursache für Ausfälle waren sekundäre Karieserkrankungen, die bei Kunststofffüllungen mehr als doppelt so häufig vorkommen wie bei ihren Pendants aus Amalgam. Einzig die Haltbarkeitsrate, bezogen auf die Stabilität der Legierungen war bei beiden annähernd gleich niedrig. Nur 1,4% der Amalgam- und 1,2% der Komposit-Kunststoff-Füllungen wiesen im Laufe der 5-7 Jahre Schäden auf, die auf ein Versagen des Materials zurückzuführen waren.
Die AutorInnen kritisieren die den Studien zugrundeliegende geringe Evidenz: mangelnde Maßnahmen zu Verblindung sowie große individuelle Unterschiede bei der Zahnhygiene der einzelnen TeilnehmerInnen. Da allerdings die fünf nicht in die Metaanalyse inkludierten Studien ähnliche Ergebnisse aufwiesen, gehen die VerfasserInnen zumindest von einer gewissen Aussagekraft der Ergebnisse aus. Als Conclusio wird der schwach belegte, zusätzliche Nutzen von Amalgam hervorgehoben sowie der Ausblick auf weitere Studien, die die nachteilige Wirkung des Quecksilbers im Amalgam verstärkt belegen können. Ein derzeit laufendes Assessment der Canadian Agency for Drugs and Technologies in Health (CADTH) mit der identen Fragestellung wird hoffentlich neue Erkenntnisse bringen. FD
Cochrane/ GB 2014: Direct composite resin fillings versus amalgam fillings for permanent or adult posterior teeth (Review). http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD005620.pub2/full
CADTH/ CA 2017: Composite Resin versus Amalgam for Dental Restorations: A Health Technology Assessment - project protocoll. https://www.cadth.ca/composite-resin-versus-amalgam-dental-restorations-health-technology-assessment-project-protocol