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- Newsletter Mai 2017 | Nr. 157
- Strategien zur Verbesserung der psychischen Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen
Strategien zur Verbesserung der psychischen Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen
In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Interventionen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen psychischen Störungen (z.B. Angststörungen, Essstörungen…) wissenschaftlich untersucht. Trotz verbesserter Evidenzbasis zeigen US-amerikanische Daten, dass die Outcomes für Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen weiterhin suboptimal bleiben. Gründe dafür liegen unter anderem im Zugang zur Gesundheitsversorgung („access to care“) und im Scheitern der Systeme und der AnbieterInnen, entsprechende Strategien zur Qualitätsverbesserung sowie effektive Interventionen (evidence-based practices) zu implementieren.
Ein rezenter Bericht der Agency for Healthcare Research and Quality (AHRQ) widmete sich der Frage, welchen Nutzen Strategien zur Qualitätsverbesserung, Implementierung und Disseminierung haben, die im ambulanten Bereich durch das Gesundheitspersonal, -organisationen und -systemen eingesetzt werden. Es wurde ein systematischer Review durchgeführt und 17 relevante Studien identifiziert. Die dort untersuchten Strategien waren z.B. die Bereitstellung von relevanten Leitlinien, Programme zur Verbesserung des Organisationsklimas/der Organisationskultur, Hilfestellung bei der Implementierung von evidenzbasierten Interventionen, finanzielle Anreize oder Trainingsprogramme für das Monitoring der Medikation und der Überweisung von PatientInnen. Die identifizierten Strategien wiesen hohe Komplexität und Heterogenität auf und bestanden großteils aus mehreren Komponenten. Hinsichtlich der Wirksamkeit kamen die BerichtsautorInnen zu dem Schluss, dass mehrere der identifizierten Strategien die gesundheitlichen Outcomes und den Ressourceneinsatz verbessern können, die Qualität der Evidenz wurde jedoch überwiegend als gering eingestuft. Lediglich für finanzielle Incentives („Pay for Performance“) wurde die Qualität der Evidenz als moderat bewertet.
In Zusammenhang mit dem systematischen Review wurde in einem ergänzenden methodischen Projekt analysiert, welche Erkenntnisse durch das zusätzliche Einbeziehen von Informationen aus der Datenbank clinicaltrials.gov erzielt werden können. Ziel dieses Transparenz-Projekts war es, mögliche zusätzliche Informationsquellen zu den identifizierten Strategien, welche in der Regel komplex, systemorientiert und lückenhaft erfasst sind, zu untersuchen. Es wurden die Suchergebnisse des systematischen Reviews mit jenen aus clinicaltrials.gov verglichen und bei Unterschieden bzw. fehlender Studienregistrierung die jeweiligen AutorInnen per E-Mail befragt. Lediglich 4 der 17 in den Review eingeschlossenen Studien waren auch in clinicaltrials.gov registriert. Zusammenfassend zeigte sich, dass die Recherche in clinicaltrials.gov in diesem Projekt von begrenztem Nutzen war, weil dort kaum Ergebnisse berichtet wurden und die Datenbank allgemein für komplexe Studien wie jene zur Implementierung, Disseminierung und Qualitätsverbesserung als nicht gut geeignet eingestuft wurde. IR
AHRQ/ USA 2016: Strategies To Improve Mental Health Care for Children and Adolescents. https://effectivehealthcare.ahrq.gov/ehc/products/599/2371/mental-health-children-report-161219.pdf