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- Newsletter März 2017 | Nr. 155
- Infusionstherapie bei Hörsturz
Infusionstherapie bei Hörsturz
Rund 50% der betroffenen PatientInnen erfahren eine Spontanheilung mit vollständigem Rückgang der Symptome. Die Infusionstherapie zur Verbesserung der Blutzirkulation im Innenohr ist nur eine der Behandlungsmöglichkeiten, die PatientInnen in Deutschland zur Verfügung stehen. Um die Wirksamkeit der rheologischen Infusionstherapie zu bewerten, wurden nach der Literaturrecherche drei Reviews in den Bericht des IGel-Monitor-Portals eingeschlossen. In diesen konnten wiederum zwei geeignete Studien identifiziert werden, welche die Behandlung mit zwei Substanzen (Pentoxifyllin und Dextran) untersuchten. Nur eine der beiden Substanzen, Pentoxifyllin, ist für die Hörsturzbehandlung in Deutschland zugelassen, jedoch kann diese nicht mit den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden. Dextran hingegen kann überhaupt nur im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit zur Hörsturzbehandlung eingesetzt werden („Off-Label-Use“). Die Mittel werden meist an fünf bis zehn Tagen nacheinander über eine Vene an der Hand oder am Arm als Infusion verabreicht.
Die zwei untersuchten Primärstudien wiesen ein unklares bzw. hohes Risiko einer systematischen Verzerrung (Bias) sowie geringe Fallzahlen (n=184 und n=27 PatientInnen) auf. Hinsichtlich des Ergebnisses einer Hörverbesserung konnten keine Vorteile der Infusionstherapie zur Behandlung eines Hörsturzes im Vergleich zu Placebo festgestellt werden. Insgesamt zeigte sich kein Hinweis auf einen Nutzen, allerdings wurden mögliche Schäden durch Therapienebenwirkungen abgeleitet. Die IGel „Durchblutungsfördernde Infusionstherapie beim Hörsturz“ wurde daher mit „negativ“ bewertet (Schaden wiegt schwerer als Nutzen) und wird nicht empfohlen. PP
Igel-Monitor/ DE 2017: Rheologische Infusionstherapie beim Hörsturz. https://www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/durchblutungsfoerdernde-infusionstherapie-beim-hoersturz.html