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- Newsletter November 2016 | Nr. 152
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Telemedizin: Evidenz für den Nutzen
Telemedizin ist die Bereitstellung oder Unterstützung von Leistungen des Gesundheitswesens mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien, wobei PatientInnen und Gesundheitsdienstanbieter (ÄrztInnen, Apotheken, Krankenhäuser und Pflegepersonal) nicht am selben Ort (oder zur selben Zeit) anwesend sind. Voraussetzung dafür ist eine sichere Übertragung medizinischer Daten für die Prävention, Diagnose, Behandlung und Weiterbetreuung von PatientInnen in Form von Text, Ton und/oder Bild. Telemedizin umfasst eine große Bandbreite an Technologien, die in verschiedensten Funktionen in der Gesundheitsversorgung für PatientInnen mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern erfüllen können. Ziel der Übersichtsstudie war es, herauszufinden, was über die Effektivität und den Nutzen von Telemedizin für bestimmte Versorgungszwecke vorhanden ist und welche Fragen im Zusammenhang mit Telemedizin in der Forschung noch unbeantwortet sind. Die Übersichtsarbeit beschreibt dabei Kerncharakteristika (wie z.B.: Krankheitsbilder, Telemedizin-Funktion, u.a.) um den Einfluss von Telemedizin auf klinische Endpunkte zu erfassen.
Dazu wurden die Ergebnisse systematischer Reviews, die den Einfluss von Telemedizin auf klinische Endpunkte, Anwendung oder Kosten darstellten, graphisch angeordnet, um die Mengen (Anzahl der Reviews und Anzahl der PatientInnen, die in den Studien inkludiert waren), die Ergebnisse in Bezug auf den Nutzen im spezifischen klinischen Anwendungsbereich und die Funktion von Telemedizin zu untersuchen. Zusätzlich wurden die Themenfelder gruppiert, um den Bedarf für künftige Reviews oder Studien in möglichen Anwendungsbereichen der Telemedizin zu erheben. Insgesamt wurden 58 systematische Reviews in die Übersichtsarbeit eingeschlossen. Ein großer Teil der Forschung berichtete von positiven Resultaten beim Einsatz von Telemedizin beim Telemonitoring von PatientInnen mit chronischen Beschwerden und bei Psychotherapie als verhaltensmedizinische Maßnahme. Durchgängig am nützlichsten wurde der Einsatz von Telemedizin im Bereich der ÄrztInnen-PatientInnen-Kommunikation, der medizinischen Beratung und beim Telemonitoring bei chronischen kardiovaskulären oder Atemwegsbeschwerden beschrieben.
Angesichts der Ergebnisse empfehlen die AutorInnen der Übersichtsarbeit zukünftig im Bereich der Telemedizinforschung einen Fokus auf die Implementierung und den praktischen Einsatz sowie auf die Themengebieten der ÄrztInnenkonsultation, Mutter-Kind Vorsorge und Versorgung zu legen. Zudem sollte der Einsatz von Telemedizin in die Evaluierung und Planung neuer Versorgungs- und Kostenmodelle im Gesundheitssystem rechtzeitig miteinbezogen werden. PP
AHRQ / USA 2016: Telehealth: Mapping the Evidence for Patient Outcomes From Systematic Reviews. Technical Brief No. 26. AHRQ Publication No.16-EHC034-EF. https://www.effectivehealthcare.ahrq.gov/ehc/products/624/2254/telehealth-report-160630.pdf