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- Newsletter Juli/August 2016 | Nr. 149
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Klinischer Nutzen neuer Onkologika und Refundierungspolitiken
Für die Erfassung des klinischen Nutzens neuer Arzneimittel (im Zeitraum 2009–2015) wurden die Endpunkte Gesamtüberleben und progressionsfreies Überleben sowohl aus Zulassungsdokumenten der European Medicines Agency (EMA) als auch aus LBI-HTA HSO-Dokumenten extrahiert. Für den Ländervergleich wurden Publikationen zu den Methoden des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), der American Society of Clinical Oncology (ASCO) und der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (ESMO) ausgewertet sowie Nutzenbewertungen, Empfehlungen und Refundierungspolitiken zahlreicher westlicher Länder recherchiert.
Die Untersuchungen bezüglich des Wissensstands zum Zeitpunkt der Zulassung ergaben, dass die Mehrzahl der Krebsmedikamente (45%) eine Lebensverlängerung zwischen 0 und 3 Monaten erzielten, hingegen wurde eine Lebensverlängerung von über 3 Monaten von nur 13% der Medikamente erreicht. Im Ländervergleich zeigten sich Unterschiede im Zeitpunkt der Durchführung, in der Methodik, der Ergebnispublikation sowie in der Verbindlichkeit der Empfehlungen von Frühbewertungen. Im Vergleich wurden 14 Medikamente durchwegs negativ bewertet, wohingegen 16 Medikamente von den untersuchten Ländern durchwegs positiv beurteilt wurden.
Die bloße Bewertung des klinischen Nutzens ohne verbindliche Empfehlungen, wie bei den Frühbewertungen des österreichischen HSO-Programmes, wird in Zukunft nicht reichen, um jene Onkologika zu identifizieren, die den größten Nutzen bei akzeptablen Kosten erbringen. Hingegen sollten Politikansätze wie „Managed-Entry Agreement“, „Valued-based pricing“ und gesundheitsökonomische Evaluationen, die mit transparenter und nachvollziehbarer Methodik arbeiten, in den Vordergrund treten. NG
LBI-HTA/ AT 2016: Onkologika: Übersicht zu Nutzenbewertungen und Refundierungspolitiken in Europa. Rapid Assessment LBI-HTA Nr. 8. https://eprints.aihta.at/1091/