Klinischer Nutzen onkologischer Arzneimittel – Gegenüberstellung der Evidenz klinisch relevanter Studienendpunkte drei Jahre nach EMA Zulassung
Projektleitung: Nicole Grössmann-Waniek
Projektbearbeitung: Nicole Grössmann-Waniek
Laufzeit: Dezember 2017 – März 2020
Publikationen:
Hintergrund:
Auf geringer Evidenz basierende Marktzulassungen werden zukünftig, durch die Einführung immer schnellerer Zulassungsverfahren, zunehmen [1-3]. Erst kürzlich wurden zwei zusätzliche „Schnellverfahren“ bei der European Medicines Agency (EMA) eingeführt: „adaptive pathways“ und PRIME (PRIority MEdicines), welche einen schnelleren Zugang zu Arzneimitteln gewähren sollen [3]. Dies führt zu immer größeren Unsicherheiten und geringerer Evidenzgrundlage bezüglich des klinischen Nutzens von Onkologika [1, 2]. Viele rezente Studien zeigen, dass ein großer Anteil an EMA zugelassenen Arzneimitteln ein unklares Nutzen-Risiko Profil auf Grundlage eingeschränkter Evidenz zu patientenrelevanten Endpunkten zum Zeitpunkt der Marktzulassung aufweisen [4, 5]. Die Veränderungen der EMA Regulative haben sowohl tiefgreifende Auswirkungen auf nationale Medizin- und Krebsbudgets, als auch auf Health Technology Bewertungsmechanismen, welche für evidenzbasierte Entscheidungen herangezogen werden. Deshalb sind regelmäßige Assessments des Nutzen-Risiko Verhältnisses neuer Onkologika, im Speziellen jener, die auf Grundlage von limitierten Informationen zu patientenrelevanten Endpunkten zugelassen wurden, durch Stakeholder und Entscheidungsträger erforderlich.
Projektziel und Forschungsfragen:
Das Projektziel ist die Gegenüberstellung der Evidenz von Studienendpunkten (Gesamtüberleben und progressionsfreies Überleben) onkologischer Therapien mindestens drei Jahre nach der Marktzulassung. Der Fokus liegt auf jenen Therapien, zu denen keine Informationen bezüglich des Gesamtüberlebens oder des progressionsfreien Überlebens zum Zeitpunkt der EMA Zulassung zur Verfügung standen. Daraus ergibt sich folgende primäre Forschungsfrage: Liegt weiterführende Evidenz zu dem klinischen Nutzen von Onkologika, mit unklaren Nutzen-Risiko Profilen, drei Jahre nach der Marktzulassung vor?
Methoden:
- systematische Literatursuche in der Datenbank clinicaltrials.gov
- manuelle Handsuche nach Studienupdates
- Gegenüberstellung der Evidenz des klinischen Nutzens anhand klinisch relevanter Endpunkte
Zeitplanung:
- Dezember 2017–März 2018: Literatursuche und Datenextraktion (zwei WissenschaftlerInnen)
- April 2018–Jänner 2019: Datenauswertungen und Datenpräsentation
- Februar 2019–Dezember 2019: Berichtlegung und Publikation
Literatur:
[1] Banzi R, Gerardi C, Bertele V, Garattini S. Approvals of drugs with uncertain benefit-risk profiles in Europe. European journal of internal medicine. 2015;26(8):572-84.
[2] Rupp T, Zuckerman D. Quality of life, overall survival, and costs of cancer drugs approved based on surrogate endpoints. JAMA Internal Medicine. 2017;177(2):276-7.
[3] European Medicines Agency (EMA). Annual Report 2015. London: 2016.
[4] Grössmann N, Wild C. Between January 2009 and April 2016, 134 novel anticancer therapies were approved: what is the level of knowledge concerning the clinical benefit at the time of approval? ESMO Open. 2017;1(6).
[5] Grössmann N, Del Paggio JC, Wolf S, Sullivan R, Booth CM, Rosian K, et al. Five years of EMA-approved systemic cancer therapies for solid tumours—a comparison of two thresholds for meaningful clinical benefit. European Journal of Cancer.82:66-71.