- Aktuelles
- Newsletter
- Newsletter Oktober 2017 | Nr. 161
- Systemische Therapie bei Erwachsenen als Psychotherapieverfahren
Systemische Therapie bei Erwachsenen als Psychotherapieverfahren
Zahlreiche Studien konnten durch die Literaturrecherche identifiziert werden, wovon jedoch nur 42 Studien in die Bewertung aufgenommen werden konnten, von welchen wiederum insgesamt nur 33 geeignete Daten für eine Untersuchung aufwiesen (lediglich vier Studien waren so hochwertig konzipiert, dass die Ergebnissicherheit gewährleistet werden konnte). Die Studienergebnisse wurden durch das IQWiG zu neun „Störungsbereichen“ zusammengefasst: Angst- und Zwangsstörungen, Demenz, depressive Störungen, Essstörungen, gemischte Störungen, körperliche Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen, Schizophrenie und affektive psychotische Störungen sowie Substanzkonsumstörungen.
Auf Grundlage der Daten konnte über alle Endpunkte hinweg bei Angst- und Zwangsstörungen sowie bei Schizophrenie ein Hinweis auf einen Nutzen identifiziert werden – allerdings nur im Vergleich mit keiner Behandlung. Im Vergleich zu Beratung und Informationsvermittlung zeigten die Daten bei den Angst- und Zwangsstörungen einen Anhaltspunkt für einen Nutzen. Gegenüber anderen psychotherapeutischen Verfahren fallen die Ergebnisse sogar zuungunsten der systemischen Therapie aus (Anhaltspunkt für geringeren Nutzen). Hingegen gab es fehlende Daten bei Schizophrenie für den Vergleich mit anderen Psychotherapien und im Vergleich zu Beratung und Informationsvermittlung konnten keine Daten zu Nutzen oder Schaden identifiziert werden.
Bei den anderen fünf Störungsbereichen (depressive Störungen, Essstörungen, gemischte Störungen, körperliche Erkrankungen, Substanzkonsumstörungen) wiesen die Studienergebnisse jeweils Anhaltspunkte für einen Nutzen bei einem oder mehreren Vergleichen auf. Zu den unerwünschten Ergebnissen sind aufgrund fehlender Daten keine Aussagen möglich. Bei der Demenz und den Persönlichkeitsstörungen konnten weder Vor- noch Nachteile festgestellt werden – entweder aufgrund fehlender Daten oder da keine relevanten Unterschiede vorlagen. Zusammenfassend ist laut AutorInnen eine Gesamtabwägung zu Nutzen und Schaden der systemischen Therapie nicht möglich, da Daten zu unerwünschten Ereignissen fehlen. KR
IQWiG/ DE 2017: Systemische Therapie bei Erwachsenen als Psychotherapieverfahren. IQWiG-Bericht Nr. 513. https://www.iqwig.de/download/N14-02_Abschlussbericht_Systemische-Therapie-bei-Erwachsenen_V1-0.pdf