Ergotherapie bei Kindern: Literaturübersicht zu Indikationen, Inanspruchnahme und Empfehlungen
Laufzeit: April 2013 – Oktober 2013
Publikation: LBI-HTA Projektbericht Nr. 70: https://eprints.aihta.at/1016/
Sprache: Deutsch
Hintergrund:
Ergotherapie (Ergotherapy, occupational therapy) ist nach § 135 des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes (ASVG) im Rahmen der Krankenbehandlung der ärztlichen Hilfe gleichgestellt (1). Die Zuweisung zu Ergotherapie erfolgt durch niedergelassene ÄrztInnen und wird in Österreich vorwiegend durch WahlergotherapeutInnen erbracht. Ergotherapie wird laut Pschyrembel bei „Einschränkungen von psychischen, kognitiven, gestalterisch-kreativen, kommunikativen, lebenspraktischen Fähigkeiten bei PatientInnen jeden Alters“ angewendet mit dem Ziel, „Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit im Alltag“ (2) zu ermöglichen.
In mehreren Vorarbeiten des LBI-HTA wurden einerseits der Status quo der Ergotherapie in Österreich beschrieben, sowie Evidenzanalysen zu Ergotherapie (bei Erwachsenen) bei rheumatoider Arthritis, Schlaganfall, Demenz und Depression durchgeführt (3).
Wie aus dem Heilmittelbericht der AOK hervorgeht, stellen jedoch Kinder und Jugendliche bis einschließlich 14 Jahre (in Deutschland) 46,5 % der PatientInnen in der Ergotherapie dar. 86% der verordneten Leistungen gehen dabei auf die Indikation „ZNS-Erkrankungen und/oder Entwicklungsstörungen längstens bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres“ zurück, weitere 10% entfallen auf die Indikation „Entwicklungsstörungen“ (4). Entsprechende Daten zur Inanspruchnahme bzw. zu Indikationsbereichen sind in Österreich derzeit nicht verfügbar.
Projektziel:
Ziel des Projektberichtes ist es daher, aus unterschiedlichen Quellen Informationen zur Inanspruchnahme und zu den jeweiligen Indikationen der Ergotherapie bei Kindern (außerhalb der stationären Akutversorgung bzw. Rehabilitation) aufzubereiten, um dem Hauptverband Österreichischer Sozialversicherungsträger eine Entscheidungsunterstützung zu bieten, für welche Indikationsbereiche nachfolgende, vertiefende Assessments zu Ergotherapie bei Kindern durchgeführt werden sollen.
Forschungsfragen:
• Aufgrund welcher Indikationen wird Ergotherapie bei Kindern verordnet?
• Welche Empfehlungen existieren zur Verordnung von Ergotherapie bei Kindern?
• Lässt sich abschätzen, wie häufig ergotherapeutische Leistungen in den unterschiedlichen Indikationsbereichen erbracht werden?
Methoden:
• Literatursuche (unsystematisch, webbasiert) nach Kassenberichten, Leistungskatalogen u.ä. aus Deutschland (ggfs. auch aus anderen Ländern mit vergleichbarem Versorgungssystem), um Indikationen/ Inanspruchnahmeverhalten ableiten zu können
• Kontaktaufnahme; ggfs. Interviews mit dem österreichischen und deutschen ErgotherapeutInnenverband
• (systematische) Literatursuche nach Empfehlungen (Leitlinien) zu Ergotherapie bei Kindern
Zeitplan/ Meilensteine:
April 2013: Erstellen des Projektprotokolls
Mai 2013: Literaturrecherche, Handsuche, Literaturauswahl
Juni – September 2013: Datenextraktion, Berichterstellung
Oktober 2013: interner und externer Review, Publikation
Referenzen:
(1) Scheepers C, Steding-Albrecht U, Jehn P, (Hrsg.). Ergotherapie. Vom Behandeln zum Handeln. Lehrbuch für Ausbildung und Praxis. Stuttgart: Thieme Verlag 2011.
(2) Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. Berlin: de Gruyter 2012.
(3) Projektberichte 56 - 60 des LBI-HTA, verfügbar unter
https://eprints.aihta.at/view/types/hta_report.html
(4) Heilmittelbericht der AOK, verfügbar unter
http://www.wido.de/fileadmin/wido/downloads.pdf