Ambulante kardiologische Rehabilitation, Teil VII: Ökonomische Evaluierung
Projektbearbeitung: Heinz Tüchler
Laufzeit: April 2015 – Juni 2016
Publikation: LBI-HTA Projektbericht Nr. 89: https://eprints.aihta.at/1102/
Initiator/Auftraggeber: Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger
Sprache: Deutsch
Hintergrund:
Das LBI-HTA führt im Auftrag des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger eine multizentrische, prospektive Kohortenstudie mit zwei Vergleichsgruppen zur Evaluierung der ambulanten kardiologischen Phase III Rehabilitation durch. Da die ambulante Phase III Rehabilitation ein additives Angebot zur stationären oder ambulanten Phase II Rehabilitation darstellt, ist neben der Frage ihrer klinisch-gesundheitlichen Relevanz auch die Frage nach ihren Kosten und möglichen Kosteneinsparungen (z.B. geringere Inanspruchnahme von Leistungen) von Bedeutung. Eine Gegenüberstellung von gesundheitlichen Effekten und Kosten(einsparungen) im Rahmen einer gesundheitsökonomischen Evaluation stellt eine Entscheidungsunterstützung für Kostenträger zum sinnvollen Einsatz von öffentlichen Geldern im Bereich der Rehabilitation dar.
Projektziel:
Ergänzend zur klinischen Evaluierung soll eine ökonomische Evaluation der ambulanten kardiologischen Phase III-Rehabilitation erfolgen, wobei die Effekte und Kosten von PatientInnen, die eine Phase III Rehabilitation absolvieren mit jenen von PatientInnen, die ausschließlich eine Phase II Rehabilitation (und somit keine Phase III) absolvieren, verglichen werden.
Forschungsfragen:
1) Wie hoch sind die Kosten für die durchgeführte Rehabilitationsmaßnahmen im Durchschnitt pro TeilnehmerIn und insgesamt pro Vergleichsgruppe?
2) Welche Kosten für die nachfolgend angeführten Leistungen fallen bei der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe bis zu 18 Monate nach Beendigung der Phase II bzw. Phase II + Phase III Rehabilitation an?
* Kosten für Arztbesuche inkl. dort durchgeführter Untersuchungen
* Kosten für therapeutische Leistungen im niedergelassenen Bereich
* Medikamentenkosten
* Kosten für erneute Rehabilitationsmaßnahmen
3) Welche Kosten für stationäre Leistungen fallen bei der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe in einem Beobachtungszeitraum von bis zu18 Monaten nach Beendigung der Phase II Rehabilitation an?
4) Welche gesundheitlichen Effekte stehen den Rehabilitationskosten und den Folgekosten in den untersuchten Vergleichsgruppen gegenüber?
Methoden:
A) Studientyp der ökonomischen Evaluation
Für die Bearbeitung der Forschungsfragen wird die Methode der „Kosten-Konsequenzen Analyse“ durchgeführt. Dies ist eine Form der Kosten-Effektivitätsanalyse, bei der die Kosten und die gesundheitlichen Effekte (hier als Konsequenzen bezeichnet) der Rehabilitation in quantitativer Form „nebeneinander“ dargestellt werden, ohne daraus einen aggregierten Parameter (z.B. inkrementelles Kosten-Effektivitätsverhältnis) zu berechnen.
B) Vergleichsinterventionen und Studienpopulation
Es erfolgt ein Vergleich zwischen der in der Studie definierten Interventionsgruppe (Personen, die eine ambulante Phase III Kardiorehabilitation in Anspruch nehmen) mit der Kontrollgruppe (PatientInnen ohne eine solche Phase III Rehabilitation).
C) Perspektive
Die Kostenberechnung erfolgt aus der Perspektive öffentlicher Kostenträger.
D) Zeithorizont
Der Zeithorizont für die ökonomische Evaluation entspricht jenem der klinischen Studie. Eintrittszeitpunkt in die Studie ist die Beendigung der Phase II Rehabilitation.
E) Bewertung des Gesundheitseffektes
Der Gesundheitseffekt wird aus den Ergebnissen der klinischen Studie dargestellt und erfolgt in Form der dort definierten primären und sekundären Outcomes.
F) Bewertung des Ressourceneinsatzes und der Kosten
- Der Ressourcenbedarf für die Phase III Rehabilitation (Anzahl und Dauer der Reha-Aufenthalte), für die Inanspruchnahme von Ressourcen/Leistungen nach der Phase-II Rehabilitation (z.B. Medikamente, Spitalsleistungen) und die Anzahl/Dauer der Krankenstände und Frühpensionierungen werden im Rahmen der klinischen Studie ermittelt.
- Die Kostenberechnung erfolgt auf Basis (durchschnittlicher) öffentlich bezahlter Tarife pro Leistungseinheit.
- Die durchschnittlichen Kosten pro stationärer und ambulanter Rehabilitationseinheit werden vom Auftraggeber in Kooperation mit den Rehabilitationseinrichtungen zur Verfügung gestellt.
- Durchschnittstarife der Leistungen im niedergelassenen Bereich werden vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger zur Verfügung gestellt.
- Durchschnittliche Medikamentenkosten (und Dosierungen) werden vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger zur Verfügung gestellt.
- Kosten der Krankenhausleistungen werden aus den entsprechenden Bepunktungen der jeweiligen Gründe für stationäre Aufnahmen vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger zur Verfügung gestellt.
G) Diskontierung
Auf eine Diskontierung von Kosten und Effekten wird aufgrund des kurzen Beobachtungszeitraums verzichtet.
H) Sensitivitätsanalysen
Unsichere Parameter werden gegebenenfalls im Rahmen von einfachen (deterministischen) Sensitivitätsanalysen variiert.
Zeitplan/ Meilensteine:
Mai-Juli 2015: Kostendatenanfrage beim Hauptverband der Sozialversicherungsträger
August-September 2015: Datenauswertung der Fragebögen
September-November 2015: Berichterstellung
Dezember 2015: interner und externer Review, Layoutierung